Heute Nacht

Heute Nacht hat Thich Nhat Hanh diese Welt verlassen. Ein Moment, um innezuhalten, dankbar für das, was ich aus seinen Büchern und Lehren erfahren durfte. Tief bewundert habe ich die Verbindung zwischen gesellschaftlichem Engagement und Spiritualität, die er für mich verkörpert hat.

Das lässt mich an sein Gedicht „Call Me by My True Names“ denken, das Otto Scharmer in seinen „Essentials of Theory U“ zitiert:

Do not say that I’ll depart
tomorrow because even today I still
arrive

I am the frog swimming happily in the clear pond,
and I am also the grass-snake who, approaching in silence,
feeds itself on the frog.

I am the child in Uganda, all skin and bones,
my legs as thin as bamboo sticks,
and I am the arms merchant, selling deadly
weapons to Uganda.

I am the twelve-year old girl, refugee on a
small boat,
who throws herself into the ocean after being
raped by a sea pirate,
and I am the pirate, my heart not yet capable
of seeing and loving.

Please call me by my true names, so
I can wake up,
and so the door of my heart can be
left open,
the door of compassion.

Heilung und Versöhnung kann es nur jenseits von Dualitäten geben…

Was ich mit Thich Nhat Hanh auch verbinde ist die Bedeutung von Stille, in die uns seine Worte immer eingeladen haben. Und das bleibt.

„Stille ist lebenswichtig. Wir brauchen Stille genauso wie Atemluft oder wie die Pflanzen das Licht brauchen. Wenn wir innerlich voller Worte und Gedanken sind, wo bliebe dann Platz für uns.“ Thich Nhat Hanh